- Florian Hasler
Wie Sie ihr Heim vor Einbruch schützen
(Montag, 31. Oktober 2022 – Nationaler Tag des Einbruchschutzes 2022)

Wenn der Sommer sich verabschiedet und die dunkle Jahreszeit langsam anbricht, steigt damit für gewöhnlich auch das Einbruchrisiko. Wie kann man die Sicherheit in seinem Zuhause erhöhen und welche Massnahmen sind sinnvoll?
Einen 100%en Schutz kann zwar niemand garantieren, jedoch sollten Sie es dem Einbrecher auch nicht einfach machen in Ihr Haus einzudringen.
Gut zu wissen! Je mehr Hürden (= einbruchhemmende Massnahmen) Sie aufstellen, desto schwieriger wird es für einen Einbrecher, bei Ihnen einzubrechen.
Denn was der Einbrecher scheut sind Zeitaufwand, Lärm und umständliches Werkzeug.

Wie die polizeiliche Erfahrung zeigt, erfolgt ein Einbruch in Privathäuser meistens tagsüber, wenn die Menschen auf der Arbeit, beim Einkaufen oder in der Schule sind, aber auch in der frühen Dämmerung oder an den Wochenenden. Dabei werden oft einfache Gegenstände wie Schraubenzieher oder Stemmeisen als Hebelwerkzeug verwendet. Generell wollen die Täter nicht entdeckt werden und vermeiden jede Konfrontation. Sollten Sie dennoch einen bemerken, stellen Sie sich ihm keinesfalls in den Weg und verständigen Sie möglichst umgehend die Polizei.
IRRTUM
Manche sagen: «Bei mir gibt’s eh nichts zu holen.»
Viele unterschätzen den Wert ihres Besitzes und sind der Meinung, dass das Haus oder die Wohnung für den Einbrecher uninteressant wäre. Falsch. Einbrecher hoffen immer auf lohnende Beute. Und selbst wenn nichts zu holen ist, darf die Verletzung der Privatsphäre und das Sicherheitsgefühl, das dabei abhanden kommt, aber auch die psychischen Folgen nicht unterschätzt werden.

Nachfolgend eine Zusammenstellung von wertvollen Massnahmen und Tipps.
ORGANISATORISCHE MASSNAHMEN & TIPPS
Verschliessen Sie beim Verlassen Ihres Hauses, auch bei kurzer Abwesenheit, immer die Haustür, Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Gekippte Fenster gelten als offene Fenster - dies kann versicherungstechnisch z. B. eine Reduktion bei der Schadensregulierung zur Folge haben.
Lassen Sie keinen Schlüssel im Tür-/Fensterschloss stecken und verstecken Sie keine Schlüssel draussen.
Verlieren Sie Ihren Hausschlüssel, dann wechseln Sie den Schliesszylinder umgehend aus.
Gartenmöbel, Leitern, Rankgerüste und hausnahe Bäume eignen sich als Aufstiegshilfe für Einbrecher. Diese sollen Sie wegschliessen oder entfernen.
Gartengeräte und Werkzeuge sollten niemals offen herumliegen. Dies kann als Werkzeug zum Hebeln verwendet werden.
Pflegen Sie gute Nachbarschaftsbeziehungen. Dadurch kann das gegenseitige Vertrauen wachsen und man wird eher bereit sein ein Auge auf das Eigentum nebenan zu haben, die Blumen in der Ferienabwesenheit zu giessen und den Briefkasten zu leeren.
Achten Sie auf Fremde sowie fremde Fahrzeuge in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück und notieren Sie sich ggf. Kennzeichen und Beschreibungen verdächtiger Autos und Personen.
Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit (voller Briefkasten, komplett dunkles Haus an mehreren Tagen hintereinander etc.)
BAULICHTECHNISCHE MASSNAHMEN & TIPPS
Fenster
Fenster mit umlaufenden Sicherheitsbeschlägen (Pilzkopfzapfen) können nicht einfach aufgehebelt werden.
Zur Nachrüstung von älteren Fenstern können z. B. Stangenverschlüsse auf den Rahmen geschraubt werden.
Fensterscheiben mit Verbundglas oder mit einer Spezialfolie ausgerüstet weisen eine höhere Einbruchshemmung auf.
Gewöhnliche Fenstergriffe können durch einen Griff mit abschliessbarem Schloss oder Druckknopf ausgetauscht werden.
Roll- und Faltläden können einen zusätzlichen Schutz bieten, ersetzen aber nicht die erwähnten Einbruchshemmungen.
Bedenken Sie auch, dass Ihre Lebensgewohnheiten an Ihrer Innenbeleuchtung ablesbar sind. Die Verwendung von Vorhängen, Fenster- und Rollläden bieten zusätzlichen Schutz.
Fenster- und Lichtschachtgitter
Fenstergitter müssen im Mauerwerk verankert und mit lösungshemmenden Spezialschrauben fest verschraubt sein.
Zusätzliche verschweisste Querverstrebungen verhindern, dass die Stäbe auseinandergebogen werden können.
Lichtschachtgitter sollten ebenfalls massiv verschraubt werden.
Tür
Mehrpunktverriegelungen erhöhen die Sicherheit einer Tür ganz wesentlich.
Eine Alternative wäre auch ein Querriegelschloss z. B. mit Speerbügel, welcher das aufstossen der spaltbreit geöffneten Tür verhindert.
Auch ein Türspion (Weitwinkel-Türspion) kann ebenfalls eine Hilfe sein. Bei Menschen, die Sie nicht kennen, müssen Sie die Tür auch nicht öffnen. Mit der Gegensprechanlage oder durchs Fenster können Sie aber signalisieren, dass jemand zu Hause ist, Sie aber keinen Besuch wünschen.
ELEKTROTECHNISCHE MASSNAHMEN & TIPPS
Einbruchmeldeanlagen
Die Erfahrung zeigt, dass sichtbare Sicherungstechnik auf den Täter abschreckend wirkt. Denn das bedeutet längere «Arbeitszeit» und je mehr Zeit verstreicht, desto grösser wird das Entdeckungsrisiko.
Einbruchmeldeanlagen können eine weitere effektive Ergänzung zur Einbruchssicherung sein, welche allerdings gut geplant und überlegt sein müssen. Denn Fehlalarme die einen Polizeieinsatz zur Folge haben, können in Rechnung gestellt werden. Auch muss hierbei eine Interventionsstrategie für den Alarmfall festgelegt werden. Lassen Sie sich hier am besten von Experten beraten.
Licht
Licht kann schon von weitem Anwesenheit signalisieren. Zeitschaltuhren, mit denen Sie mehrere Räume Ihres Hauses automatisch und unregelmässig beleuchten können, sind eine sinnvolle Massnahme.
Bewegungsmelder
Auch Bewegungsmelder, die auf allen Seiten Ihres Hauses helle Schockbeleuchtungen aktivieren, sobald jemand Ihr Grundstück betritt, dienen bestens der Abschreckung.
Für ausführliche Informationen können Sie die Seite www.skppsc.ch besuchen, welche ebenfalls Kontaktadressen der Sicherheitsexperten der Polizei in Ihrem Kanton enthält oder kontaktieren Sie den Verein SWS www.sicheres-wohnen-schweiz.ch und fragen Sie nach der Adresse kompetenter Fachfirmen zwecks persönlicher Beratung.
Quellen und Literatur:
Polizei und die Schweizerische Kriminalprävention (SKP)